Equiscan
Warum ein Mess-System, das geht doch auch so...?!
So ein Mess-System hat ja mehrere Anwendungsbereiche. Zum einen der, der Passform-kontrolle vorhandener Sättel.
Hier ist es so, dass mit der "klassischen Fingerprobe" nicht alle Bereiche des Sattels überprüft werden können. Während man die Schulter-, Widerristfreiheit und Winkelung im vorderen und die Freistellung im hinteren Bereich des Sattel gut ertasten kann, lässt sich der mittlere Bereich (also dort wo der Sattelbaum letzten Endes aufliegen soll) nur sehr schwer überprüfen. Und gerade hier findet man dann auch die meisten Probleme, dadurch das die Sättel entweder hohl liegen (also die Biegung in der Längsachse bzw. der "Schwung" nicht korrekt ist) und/oder die Winkelung der Bars nicht zum Rücken passt.
Hier ist ein Werkzeug, wie es der Topograph ist, extrem hilfreich. Ausser natürlich, man ist mit der "Gabe des Röntgenblicks" gesegnet, dann geht das natürlich auch so.
Dazu kommt noch, dass ich das Ergebnis dem Pferdebesitzer vor Ort zeigen kann. Was ich persönlich immer sehr wichtig finde.
Der zweite Einsatzbereich ist die Herstellung von Neusätteln. Duch die Vermessung bekommt die Sattlerei ein exaktes Bild des Pferderückens in die Werkstatt. So können wir gemeinsam festlegen, wie der spezifische Sattelbaum für das jeweilige Pferd aussehen muss.
Manchmal ist es relativ einfach, da ein Pferd vielleicht mit einem Standardbaum perfekt bedient ist. In der Regel sind aber unterschiedliche Änderung nötig, wie eine andere Fork oder Lederkeile, die die Passform massiv beeinflussen.
Deswegen macht es auch nur wenig Sinn, ein Vielzahl an Sattelbäumen zu einem Termin mit-
zunehmen und dann hinterher sowas weiterzuegeben wie "Mach mal den Baum ein bisschen steiler." oder "Der braucht aber noch etwas mehr Freistellung." Denn... wieviel ist ein bisschen und etwas?
Aber warum dann EQUIscan? Ein Messgitter tut es doch auch...?!
Rein theoretisch schon. Aber wer schonmal ein solches Gitter gebogen hat weiß, dass die Dinger entweder so fest sind, dass man sie auf dem Pferd nicht biegen kann. Oder sie sind so weich, dass sie sich schon beim bloßen Ansehen verbiegen.
Dazu kommt, dass die Messungen keinen Bezug zur Lage des Rückens im Raum haben. Und das Gitter durch einen falschen Transport leicht verfälscht werden kann.
Das größte Manko ist allerdings, dass die Messdaten nicht reproduzierbar sind. Die Mess-daten, die mit dem Topograph gewonnen werden, speichere ich ab. So kann diese Messung immer wieder reproduziert werden.
Wenn ich zum Beispiel einen Neusattel ausliefere, nehme ich in der Regel die eingestellte Messung mit zu dem Termin und überprüfe durch Ausflegen des Topograph, ob das Pferd sich gegebenenfalls in der Zeit seit der Bestellung verändert hat.
Außerdem kann man so sehr gut Aussagen wie "Mein ... hat gesagt, der Sattel passt ja gar nicht." widerlegen oder begründen, waraum das so ist (Veränderung des Pferdes).
Ja aber das wird doch alles nur im Stand gemacht...?!
Stimmt...aber es gibt kein Mess-System, welches die Form des Pferderückens erfasst, das in der Bewegung funktioniert. (Eine dynamische Druckmessung erfasst nicht die Rückenform, sondern "nur" die Druckverteilung eines fertigen Sattels. Sie bietet aber keine exakten Daten z. B. für eine Passformänderung.) Selbst das Auflegen von blanken Bäumen erfolgt bestenfalls im Schritt.
Durch die Vermessung erhalte ich ein Referenzbild des Pferderückens (sozusagen eine 0-Position), die ich zur weiteren Bearbeitung nutzen kann.
Im Übrigen bekam ich auch mal die Rückmeldung einer Kundin, dass ein von mir, an Hand einer Messung ausgewählter Sattel, auch durch eine Druckmessung mit einer Senormatte für gut befunden wurde.
Aber in der Bewegung wölbt mein Pferd doch den Rücken auf...?!
Nein... tut es nicht. (Eine ausführlich Erklärung dazu finden Sie hier ) Es ist natürlich so, dass ein Pferderücken sich in der Bewegung anders darstellt wie im Ruhezustand. Aber die Praxis zeigt, dass der mit den Fingern manipullierte Rücken sich über die gesamte Länge nach oben anhebt. Er wird aber zu keiner Zeit konvex, heißt er biegt sich nach oben, wie es zum Beispiel der Rücken einer Katze tut, wenn sie einen Buckel macht. Durch das Auflegen desTopograph sieht man dann sehr schön, wie dieser nach oben angehoben wird und im Schulter- und Widerristbereich, sowie auch im Lendenwirbelbereich mehr Freistellung bekommt. Ganz so, wie ein Sattel.
Und klar ist, ein Sattel der im Stand nicht passt, wird auch in der Bewegung nicht besser werden.
Das Pferd wurde im Bereich des Brustbeins manipuliert, als Folge davon hebt es den Widerrist an. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf den Rückenverlauf.
Abschließend ist zu sagen:
Der Topograph ist nur ein Werkzeug (wie ein Zollstock), welches dabei hilft, den best-möglichen Sattel fürein Pferd zu finden. Egal ob gebraucht oder neu. ABER, er muss korrekt angewendet werden und die Ergebnisse müssen korrekt gedeutet und umgesetzt werden. Eine Vermessung alleine ist NIEMALS eine Garantie dafür, einen passenden Sattel zu finden. Aber es ist ein riesen großer Schritt in die richtige Richtung.
Und es ist natürlich immer eine Kombination aus Vermessung, Erfahrung, Wissen und klassichem Ausprobieren. Nur wenn diese Faktoren zusammentreffen, funktioniert es.
Sollten Sie weitere Fragen rund um EQUIscan haben, dann kontaktieren Sie mich hier oder schauen Sie auf www.equiscan.de